Vom wandern in den Bergen – Tag 6 +7 – Herausforderungen hier und dort

Schon ziemlich früh sagten wir, dass wir gerne zur Kürsinger Hütte gehen würden.
Auf Fotos so wunderbar in der Landschaft und auch erreichbar.
Somit sollte dies unsere letzte Wanderung in Österreich werden.
Die Wettervorhersage sagte zwar nicht wirklich „top“, aber das schreckt uns ja bekanntlich nicht ab.

Wir fuhren wieder zum Parkplatz Hopffeldboden von wo aus wir bereits die Wanderung zum Seebachsee begonnen hatten.
Diesmal ging es jedoch nicht zu Fuß los, da es hier erstmal ca. 15km per Taxi bis zur Materialseilbahnstation geht.
Von hier an geht der Weg über Steine und durch kleine Flüsse bis auf ein Plateau von wo an der Weg immer steiler wird und man schon die Steilwand sieht an welcher es alsbald entlang gehen soll.
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Langsam aber stetig stieg der Nebel aus dem Tal immer weiter empor. Es sah aus wie ein riesiger Drache, welcher auf den Berg zugekrochen kommt. Wirklich fantastisch.
An der Steilwand führte ein ziemlich normaler Weg, was ganz gut war, da wir inzwischen so vom Nebel umhüllt waren, dass man nur noch eine Sicht von wenigen Metern hatte.
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Dann kam DIE Herausforderung. Die Nacht zuvor hatte es stark geregnet und ein vermutlich kleiner Wasserfall war zu einem sehr großen, starken, strömenden geworden.
Hier mussten wir durch. Ohne Absperrung, ohne Möglichkeit sich irgendwo fest zu halten.
Mir ging die Pumpe sage ich euch. Ein falscher Schritt und das wäre es gewesen.
Klitschnass schafften wir es hinüber und fragten uns, wie wir später wieder zurück kommen sollten.
Weiter ging es über Felsplatten, die teilweise sehr lose waren und dann einen steilen Stieg hinauf wo wir teilweise 2x überlegen mussten wo wir unsere Füße platzieren sollten.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Endlich sahen wir die Materialseilbahn und direkt unter ihr? Einen Gletscher. Was für eine Überraschung.
Okay, also gingen wir auch noch über den kleinen Gletscher und konnten die Hütte inzwischen schon ausmachen.

Nach 2 Stunden endlich angekommen genoßen wir erstmal die Aussicht, bevor wir es uns drinnen bequem machten, eine Kleinigkeit aßen und etwas durchschnauften.
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Der Weg runter zur Materialseilbahn war anstrengend, aber wir nahmen uns Zeit, damit wir es sicher nach unten schafften.
Wir hatten uns schon vorgenommen bis zur Postalm zurück zu laufen und von dort das Taxi zu nehmen, anstatt direkt von der Materialseilbahn.
Da wir grade dabei waren liefen wir auch direkt weiter bis zur Berndlalm.
Von dort wollten wir dann wirklich, komplett durchnäßt wie wir waren das Taxi benutzen.
Der Wirt sagte uns, dass das noch etwa eine Stunde dauern wird, bis das nächste fährt und wir beschlossen komplett zurück zu laufen die 15km ab Materialseilbahn + den Abstieg von der Kürsingerhütte.
Puh! Wir waren fix und alle und wollten nur noch zurück ins Hotel.
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Für diese Wanderung muss man extrem trittsicher sein und eine gute Kondition mitbringen.
Die Wegweiser sagen 1,5 Stunden von der Materialseilbahn, in allen Flyern zu der Wanderung steht jedoch 2 Stunden, was weitaus realistischer ist.
Alles in allem eine wunderschöne Wanderung und eigentlich Ausgangspunkt für die Besteigung des Großvenedigers, welche ich bestimmt als nächstes Mal machen werde, wenn ich noch einmal da unten bin.

Abends organisierte unser „Hüttenpapa“ Sepp noch für alle die wollten eine Fahrt nach Krimml rein zu den Krimmler Wasserspielen. Zu Mozarts Klängen sprühen die Fontänen ihr Wasser wunderschön empor mit verschiedenen Farben beschienen für ungefähr 15min.
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Im Anschluss ging es dann noch bei Nacht zu den Wasserfällen hinein, einfach um die Ruhe ganz alleine dort zu sein zu genießen und die elektrisch geladenen Partikel einzuatmen. Eine ganz andere, ganz besondere, Stimmung.

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Die Rückfahrt am nächsten Tag war um einiges länger, als geplant.
Das lag daran, das ganz Bayern auf dem Weg in die Ferien nach Norddeutschland war. Wir fuhren mehr Stop and go als dass wir wirklich weiter kamen. Kaum waren wir aus dem einen Stau raus, kamen wir in den nächsten Stau hinein.
Dafür hielt sich das Wetter erstaunlich lange und erst kurz vor der Heimat mussten wir mit dem Auto auf der Autobahn schwimmen.

Der Urlaub war super gelungen und jetzt sitze ich hier, zu Hause mit halbgepacktem Rucksack, denn Übermorgen geht es schon wieder weiter, die Nr. 1 auf meiner Bucketliste abarbeiten: La Reunion, 17 Tage, Trekking. YEY …. nein, ich bin gaaaaaaar nicht aufgeregt 😉

Vom wandern in den Bergen – Tag 4 – bergauf und kein Ende in Sicht

Die Wettervorhersage für heute war alles andere als gut. Unser Hotelwirt sagte aber, dass wir uns keinen Kopf machen sollten, es würde sich schon halten und Regen oder Gewitter wäre ja nicht so schlimm.
Regen – da geben wir ihm recht – Gewitter, naja, ich habe mein Leben schon sehr lieb.

Als erstes fuhren wir nur ein kurzes Stück zum Parkplatz Hopffeldboden auf 1067m Höhe.
Von dort ging es über eine Straße die ich locker als Hauptverkehrsstraße sehen könnte. Alle paar Minuten kam ein LKW oder ein PKW an uns vorbei gefahren. Die Straße war breit und ausgebaut und alle die mich kennen wissen: Ich mag solche Wanderwege gar nicht. Aussichten gab es auch nicht wirklich.
Stetig ging es einfach bergauf, noch etwas geschützt durch die Bäume war es trotzdem schon sehr schwül und die Sonne brannte vom Himmel.
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Kurze Zeit später bogen wir rechts ab, laut Karte wieder ein Weg über Stock und Stein – aber nein, seit kurzen wurde der Weg ausgebaut, damit die Besitzer der Alm mit ihrem Quad den Weg hochfahren können.
Somit waren wir auf einer Straße aus Serpentinen, die sich weiterhin unaufhörlich bergauf schlängelte. Und das ohne Schattenmöglichkeit bei fast 30°C.
Meine Mutter sagte irgendwann nach 1,5 Stunden, dass sie nicht mehr kann und drehte um. Ich ging weiter.
Es ging bergauf, bergauf und noch mal bergauf. Ohne irgendeine Abwechslung.
Meine Uhr klingelte schon seit 2 Stunden „Sturmwarnung“ und in den Bergen sah man schon, dass sich etwas zusammen braute.
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Geschlagene 2 Stunden und 30 Minuten später, reines bergauf gehen kam ich an der Seebachalm auf 1995m Höhe an und sah das Schild „20min bis Seebachsee“.
Ich wusste, wenn ich mich jetzt hier richtig hinsetze, stehe ich nicht mehr auf und ging weiter. Die 20 Minuten sollten doch zu schaffen sein.
Und plötzlich war der Weg: WUNDERSCHÖN!
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Diese 20min waren die schönsten 20 Minuten des ganzen Tages. Über Weiden und Wiesen, über einen Bachlauf, vorbei an grasenden Kühnen mit ihren Kälbern, die faul in der Sonne lagen bis hinauf zum Seebachsee.
Der Name erinnerte mich irgendwie an Jokijärvi in Finnland. Das bedeutet übersett so viel wie „Flusssee“.
Dieser See hier lag jedoch wunderschön in einer Bergkullise von 2-3 tausendern und wurde von vielen Wasserfällen gespeist.
Dort, auf knapp über 2000m Höhe angekommen saß ich mutterseelenallein am See, aß meine mitgebrachte Wurst und Müsliriegel und genoß die Ruhe und die Einsamkeit.
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Inzwischen zeigte meine Uhr an, dass es höchste Zeit wurde wieder umzukehren und das machte ich auch.
Es hätte die Möglichkeit gegeben einen anderen, etwas längeren Weg, hinunter zu nehmen, jedoch wollte ich meine Mutter nicht zu lange unten warten lassen und beschloss denselben Weg wieder hinab zu gehen.
Meine Knie bedanken sich noch jetzt bei mir 2 Stunden lang stetig, steil bergab zu laufen. Auch wenn ich normalerweise bergab einfach durchgehe – hier musste ich Pausen machen, denn es war verdammt anstrengend steil und über Geröll hinab zu steigen.
Kurz bevor ich wieder an der Abzweigung zur „Hauptstraße“ war, brach der Himmel auf und mal wieder wurde mir gezeigt wie sehr ich mich doch auf meine Uhr verlassen kann. Also schnell Regenschutz über den Rucksack und weiter gings durch den Regen zurück zum Parkplatz.

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An sich ist das Ziel der Wanderung sehr schön. Der Seebachsee ist auf jedenfall eine Wanderung wert, jedoch würde ich allen raten den längeren Weg rauf und wieder runter zu laufen, denn dieser Weg war nur steil und nicht sonderlich schön.
Mit 3 Stunden war die Zeit wieder super angegeben, da ich nach 2 Stunden und 50 Minuten am Seebachsee war mit 2 längeren (10min) Pausen zwischendrin und einigen Gelegenheiten Fotos zu schießen.
Hier muss man wirklich fit sein und sich nicht davor scheuen viel bergauf zu laufen – um genau zu sein kontinuierlich bergauf zu laufen.
Hier ist definitiv nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel der See – ein wunderbarer Bergsee.

Nach dieser Wanderung probierte ich erstmal den Wellnessbereich unseren Hotels aus und machte 2 entspannte Saunagänge um dem Muskelkater vorzubeugen.
Ob das funktioniert hat? Das wird sich morgen zeigen.

Die ersten paar Tage in Österreich findest du hier:
Tag 1-3